Eine gespaltene, aufgehetzte Öffentlichkeit, die nur das geboten bekommt, was für wirtschaftlich ausgerichtete Medien von Interesse ist. Wenn sich diese Praxis durchsetzt, ist unsere Demokratie in Gefahr.
Aber so weit sind wir noch nicht. Wir sind relativ gut gefestigt, nur wird es höchste Zeit, gute Ideen umzusetzen. (Claus Kleber, Forum Gemeinnütziger Journalismus)
Prof. Dr. Michael Göring, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Hamburg: „Wir brauchen kritischen, vielfältigen und sorgfältigen Journalismus für unseren funktionierenden demokratischen Staat. Die fundamentalen Umbrüche der Medienlandschaft und die verschlechterten Arbeitsbedingungen vieler Journalistinnen und Journalisten haben uns aufgerüttelt. Wir wollen dazu beitragen, Meinungsvielfalt zu erhalten.“
Journalisten werden von der Gesellschaft gebraucht, weil sie Transparenz herstellen, weil sie Hintergründe beleuchten, Missstände aufdecken, Zustände möglichst objektiv in ihren Widersprüchen aufdecken, Menschen in ihrer komplexen Persönlichkeit vorstellen und, nicht zuletzt, auf der Grundlage von recherchierten Fakten und veröffentlichten Statements die richtigen Fragen stellen.
Ihre Aufgabe ist es nicht, Politikern von Nutzen zu sein. Übrigens auch nicht Konzernvorständen, Fußballvereinsvorsitzenden, Museumsdirektoren oder Theaterintendanten.
Es gibt Anregungen, die – einzeln betrachtet – mehr als ehrenwert sind. Dazu fallen wir Erinnerungen ein:
- Immer mit gutem Gewissen in den Spiegel gucken können.
- Nach Geschichten „buddeln“, wo andere nicht suchen.
„Geh bloß nicht zum Fernsehen“, haben sie beim Radio gesagt, „Denen geht’s nur ums Bild, weniger um Inhalte!“
Journalisten genießen in der Regel doch einen eher zweifelhaften Ruf. Unehrlich und unmoralisch, sollen wir sein. Eine öffentlicht weit verbreitete Meinung. Zu nah dran an Politik und PR.
Journalisten haben ein Imageproblem. Im Gegensatz zu Ärzten, Pfarrern und Professoren. Die liegen bei allen Meinungsumfragen immer vorn.
Journalistinnen/Journalisten haben keinen guten Ruf. Im Ansehen rangieren sie noch unter Politikern und Gewerkschaftern. Der Boulevard-Journalismus prägt das Bild der Journalisten.
Es gibt Journalisten, die ihrem schlechten Ruf gerecht werden und solchen, die ihn nicht verdient haben.
Nah dran, immer aktuell, gut informiert – und das möglichst objektiv. So wollen sie sein, die Journalisten. So sind sie aber nicht. Das zumindest behaupten viele Leser und Zuschauer.
Umfrage: „Die sind zu aufdringlich und erzählen Geschichten, die gar nicht wahr sind.“ „Sie repräsentieren überwiegend die Meinung der Mächtigen.“ „Sie müssen sich verkaufen. Und das ist für mich nicht das, was, sag ich, von einem Journalisten erwarte.“
Nicht jeder, der lesen und schreiben kann, ist für den Journalismus geeignet. Journalismus ist ein sehr anspruchsvoller Beruf.
Prof. Hans Mathias Kepplinger: „Wenn Journalisten Journalisten kritisieren, dann machen die Journalisten natürlich die Bevölkerung auf Fehler im Journalismus aufmerksam. Und das schlägt sich, auch wenn die Absicht der Kritik sinnvoll und vernünftig ist, negativ auf das Image der Journalisten nieder.“
Journalistische Glaubwürdigkeit ist ein hohes Gut. Journalisten werden von der Gesellschaft gebraucht. Diesem Anspruch sollten sie immer gerecht werden.