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Demokratie braucht Medienvielfalt und eine informierte Gesellschaft

„Fake News“ und „Hate Speech“ dominieren die Debattenkultur. (Foto: Knut Kuckel)
„Fake News“ und „Hate Speech“ dominieren die Debattenkultur. (Foto: Knut Kuckel)

Ein Gradmesser für den Zustand einer Demokratie sind ihre Medien. Ihre Vielfalt und Beschaffenheit entscheiden über die Qualität der demokratischen Öffentlichkeit und den Informationsstand der Bevölkerung.

Die klassischen Medien – Zeitungen, Nachrichtenmagazine oder öffentlich-rechtlicher Rundfunk – haben weitgehend ihre Gatekeeper-Funktion verloren. Soziale Medien im digitalen Raum beeinflussen die öffentliche Meinung. „Fake News“ und „Hate Speech“ dominieren die Debattenkultur. Jede Einzelperson kann an den Massenmedien vorbei ihre Botschaft in die digitale Öffentlichkeit senden.

Es gibt anscheinend keine Grenzen mehr, zwischen Mediennutzern und Medienmachern sowie zwischen Fakt und Meinung.

Aber gerade die Fähigkeit zur politischen Urteilskraft, zur Unterscheidung von wahr und falsch, von richtig und manipuliert ist die Essenz einer demokratischen Öffentlichkeit.

Diese Aufgabe wird auch heute von professionellen Journalistinnen und Journalisten wahrgenommen, die über eine entsprechende Ausbildung verfügen und ihrem Berufsethos verpflichtet sind. Gerade in diesen Zeiten brauchen wir diese Art von Qualitätsjournalismus dringender denn je.

Unsere Demokratie braucht Medienvielfalt und eine informierte Gesellschaft. Wir brauchen kritischen, vielfältigen und sorgfältigen Journalismus für unseren funktionierenden demokratischen Staat.

Journalistinnen / Journalisten werden von der Gesellschaft gebraucht, weil sie Transparenz herstellen, über Missstände informieren und Menschen in ihrer komplexen Persönlichkeit vorstellen. Sie stellen Fragen auf der Grundlage recherchierter Fakten. Ihre Aufgabe ist es nicht, Politikern von Nutzen zu sein. Übrigens auch nicht Konzernvorständen, Fußballvereinsvorsitzenden, Museumsdirektoren oder Theaterintendanten.

Nah dran, immer aktuell, gut informiert – und das möglichst objektiv. So wollen sie sein, die Journalisten. So sind sie aber nicht. Das zumindest behaupten viele Leser und Zuschauer. Ein Auszug vielfach zitierte Meinungen:

  • „Die sind zu aufdringlich und erzählen Geschichten, die gar nicht wahr sind.“
  • „Sie repräsentieren überwiegend die Meinung der Mächtigen.“
  • „Sie müssen sich verkaufen. Und das ist für mich nicht das, was, sag ich, von einem Journalisten erwarte.“

Grundsätzlich dürfte gelten, nicht jeder, der lesen und schreiben kann, ist für den Journalismus geeignet. Journalistische Glaubwürdigkeit ist ein hohes Gut. Journalisten werden von der Gesellschaft gebraucht. Sie sollten immer mit gutem Gewissen in den Spiegel schauen können.

Umso wichtiger ist es, die Pressefreiheit und Transparenz der Medienstrukturen zu erhalten, Journalistinnen und Journalisten faire und sichere Arbeitsbedingungen zu ermöglichen, Propaganda und Korruption innerhalb der Medien entgegenzuwirken sowie Medienvielfalt, Meinungspluralismus und freie Meinungsbildung sicherzustellen.

Charaktereigenschaften guter Journalisten, die offensichtlich zeitlos sind: „Unbedingte Liberalität, Verantwortung für das Gemeinwesen, völlige politische Unbestechlichkeit und innere Unabhängigkeit.“ Diese Eigenschaften würdigt der Schauspieler Ulrich Matthes wenn er von seinem Vater, dem Journalisten Günter Matthes spricht. (Quelle: Vom Menschenfreund Matthes, SZ, 29.05.24, Peter Laudenbach)

Diskutieren wir also über den „Journalismus der Zukunft“. Über verlässliche Informationsquellen, denen man vertrauen und seine Meinungsbildung stützen kann, sind von größter Bedeutung für die Demokratie. 

Ich engagiere mich für Medienvielfalt und Qualität im Journalismus. Als Radiojournalist und Grenzgänger bin ich immer auch gerne Europäer. Mehr unter → Persönliches