Schreiben ist ein Handwerk. Man kann es lernen. Aber auch unter den Handwerkern gibt es Künstler und weniger Begabte. Und trotzdem ist „Kreatives Schreiben“ im Trend. Immer mehr wollen es lernen. Koste es, was es wolle.
Googeln wir doch mal den Begriff „Kreatives Schreiben“. Rund neun Millionen Einträge verraten, wie man das lernen kann. Darunter Schreibwerkstätten unterschiedlichster Art.
Die meisten möchten damit Geld verdienen. Sie bieten ihre Leistungen als Autorenschulen an oder in Schreib-Workshops. Versprechen das Blaue vom Himmel. Allein in Deutschland kann man im „Kreativen Schreiben“ an vier Universitäten einen Bachelor machen. In den gut besuchten Vorlesungen gehts meistens um Lyrik, Prosa oder Dramatik.
Das Handwerk des guten Schreibens wird auch auf dem Buchmarkt über unzählige Praxisratgeber vermittelt. Autoren geben Tipps, bieten Kurse an und lassen Schreibinteressierte glauben, alles sei nur eine Sache der Übung. Jeder könne heutzutage ein erfolgreicher Autor werden. Nur Mühe müsse man sich geben.
Wer eine gute Bloggerin, ein guter Blogger werden möchte, findet mindestens genauso viele Angebote im Netz. Aktuell mehr als 61-Millionen Einträge versprechen angehenden Bloggern wies gemacht wird. Vor allem, wie man mit „guten Blogs“ möglichst schnell viel Geld verdienen kann. Ein paar Idealisten verraten aber auch, wie man „Spaß beim Bloggen“ haben kann.
Alles ist immer ganz einfach. „Bloggen? – Auf die Plätze fertig los…“ Wer das ein oder andere vollmundige Angebot prüft, lernt sehr schnell, wie man es nicht machen sollte.
Professionell agieren sogenannte „Content-Marketing“-Unternehmen. Sie verdienen ihr Geld, indem sie meistens Selbständigen oder Unternehmern verraten, wie man mit „guten redaktionellen Inhalten“ alle gewünschten Zielgruppen erreicht. Dabei misst sich der Erfolg meistens an der Zahl der Besucher eines Online-Projektes.
Das ist wie mit der Einschaltquote bei Radio und Fernsehen oder der Verkaufsauflage einer gedruckten Zeitung: Diese Zahlen mögen für Werbetreibende von Interesse sein, nicht aber für die angedachten Zielgruppen.
Bei guten Inhalten ist der erste Satz von größer Bedeutung. Er entscheidet, ob eine Geschichte wahrgenommen wird oder nicht.
Schreiben ist allerdings nicht gleich schreiben. Da gibt es Unterschiede. Beispielsweise, ob ich einen Roman schreiben möchte oder nur ein Tagebuch. Einen journalistischen Kommentar oder eine Reportage. Ob ich fürs Hören schreiben oder fürs Lesen. Wer fürs Radio oder Fernsehen arbeitet, formuliert in einer lebenden Sprache. Selbst beim Ablesen ist das so.