Lüftlmalerei in Oberammergau – „Gottvater in Wolken“ allgegenwärtig

Die Fassadenmalerei in Bayern und Tirol hat eine lange und reiche Tradition. Mit dem Tiroler Maler und Restaurator Markus Kniepeiß bin ich im oberbayerischen Oberammergau verabredet, um mehr über die Fassaden- oder Lüftlmalerei zu erfahren.

Oberammergau liegt in einem Tal der Ammergauer Alpen und ist von beeindruckenden, aber nicht zu gewaltigen felsigen Bergen umgeben. Die Passionsspiele, die alle zehn Jahre stattfinden, sind ein echtes Highlight und haben Oberammergau weltberühmt gemacht. Weniger bekannt ist jedoch, dass Oberammergau auch der Ursprungsort der typischen bayerischen und tiroler Lüftlmalerei ist.

Oberammergau (Foto: Knut Kuckel)

Diese kunstvolle Fassadenmalerei hat hier ihren Ursprung und wurde durch den Künstler Franz Seraph Zwinck maßgeblich geprägt. Wir stehen vor dem Pilatushaus. „Gottvater in Wolken“ ist ein Beispiel für die traditionelle Lüftlmalerei, die Oberammergau prägt.

Pilatushaus, Oberammergau (Foto: Knut Kuckel)

„Die Lüftlmalerei ist ein fester Bestandteil der Kulturlandschaft in Südbayern und Oberitalien, vor allem von der Toskana“, erfahre ich von Markus Kniepeiß. „Nach 1500 wurde die Fassadenmalerei zum Gestaltungsmittel der örtlichen Repräsentationskunst.“

In erster Linie aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, der eigentlichen Blütezeit der Fassadenmalerei auf dem Lande, gingen zahlreiche kostbaren Werke hervor. Berühmte alte und neue Meister wikrten überaus aktiv und kreativ.

Die Lüftlmalerei ist eine besondere Art der Fassadenmalerei, die in Oberammergau und anderen Teilen Südbayerns verbreitet ist. Sie zeichnet sich durch ihre detailreichen und oft biblischen Motive aus, die auf die Fassaden von Häusern aufgemalt werden. Das „Haus beim Lüftl“, das den Namen der Familie Zwinck trägt, ist ein besonders bekanntes Beispiel für diese Kunstform, mit seinen Fresken, die das Thema „Gottvater in Wolken“ darstellen. Die Familie Zwinck ist eng mit der Geschichte der Lüftlmalerei in Oberammergau verbunden, da Franz Seraph Zwink, ein Mitglied der Familie, im Jahr 1775 die Fresken an dem Haus anbrachte. 

Haus Nr. 3, Forsthaus, Ettalerstraße in Oberammergau. Allseitig dekorativ bemalte Fassade, Giebelseite mit Treppenaufgang zum Portal; Szenen aus dem Jagdbereich, über dem Portal das bayerische Wappen. Maler u.a. Franz Seraphin Zwinck, 20. Jhdt. (Foto: Knut Kuckel)
Haus Nr. 3, Forsthaus, Ettalerstraße in Oberammergau. Allseitig dekorativ bemalte Fassade, Giebelseite mit Treppenaufgang zum Portal; Szenen aus dem Jagdbereich, über dem Portal das bayerische Wappen. Maler u.a. Franz Seraphin Zwinck, 20. Jhdt. (Foto: Knut Kuckel)

Während es im städtischen Bereich (wie z.B. in Augsburg) vermögende Familien waren, die mit solchen Gestaltungsmitteln ihren Reichtum zum Ausdruck bringen wollten, so waren es am Lande begüterte Bauern und Bürgersleute, deren Interesse geweckt wurde. 

Daheim in Mittenwald – Geigenbauer, Maskenschnitzer und Lüftlmaler

Sowohl Oberammergau wie Mittenwald als auch das Lechtal brachten hochkarätige Künstler hervor, die in ihren Wirkungsbereichen erstaunliches leisteten und kulturelle Schätze hinterließen. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Fassadenmalerei in Bayern und Tirol ein wichtiger Bestandteil der regionalen Kultur und Kunstgeschichte ist. Die zahlreichen Beispiele für kunstvolle Fassadenmalereien zeugen von der handwerklichen und künstlerischen Fähigkeit der Fassadenmaler und geben einen Einblick in die Geschichte und Traditionen der Region

Quellenhinweise:

Alfred Pohler, „Kunstwerke der Fassadenmalerei in Südbayern, Tirol und Vorarlberg“. (Foto: Knut Kuckel)
Alfred Pohler, Kunstwerke der Fassadenmaler in Südbayern, Tirol und Vorarlberg, Verlag Holdenried o. J. (ca. 2000). (Foto: Knut Kuckel)

Lüftlmalerei, Fassadenmalerei.

Lüftlmalerei in Oberammergau (Fotos: Knut Kuckel)

Die Fassadenmalerei in Bayern und Tirol hat eine lange und reiche Tradition. Mit dem Tiroler Maler und Restaurator Markus Kniepeiß bin ich im oberbayerischen Oberammergau verabredet, um mehr über die Fassaden- oder Lüftlmalerei zu erfahren.

Oberammergau liegt in einem Tal der Ammergauer Alpen und ist von beeindruckenden, aber nicht zu gewaltigen felsigen Bergen umgeben. Die Passionsspiele, die alle zehn Jahre stattfinden, sind ein echtes Highlight und haben Oberammergau weltberühmt gemacht. Weniger bekannt ist jedoch, dass Oberammergau auch der Ursprungsort der typischen bayerischen und tiroler Lüftlmalerei ist.

Oberammergau (Foto: Knut Kuckel)

Diese kunstvolle Fassadenmalerei hat hier ihren Ursprung und wurde durch den Künstler Franz Seraph Zwinck maßgeblich geprägt. Wir stehen vor dem Pilatushaus. „Gottvater in Wolken“ ist ein Beispiel für die traditionelle Lüftlmalerei, die Oberammergau prägt.

Pilatushaus, Oberammergau (Foto: Knut Kuckel)

„Die Lüftlmalerei ist ein fester Bestandteil der Kulturlandschaft in Südbayern und Oberitalien, vor allem von der Toskana“, erfahre ich von Markus Kniepeiß. „Nach 1500 wurde die Fassadenmalerei zum Gestaltungsmittel der örtlichen Repräsentationskunst.“

In erster Linie aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, der eigentlichen Blütezeit der Fassadenmalerei auf dem Lande, gingen zahlreiche kostbaren Werke hervor. Berühmte alte und neue Meister wikrten überaus aktiv und kreativ.

Die Lüftlmalerei ist eine besondere Art der Fassadenmalerei, die in Oberammergau und anderen Teilen Südbayerns verbreitet ist. Sie zeichnet sich durch ihre detailreichen und oft biblischen Motive aus, die auf die Fassaden von Häusern aufgemalt werden. Das „Haus beim Lüftl“, das den Namen der Familie Zwinck trägt, ist ein besonders bekanntes Beispiel für diese Kunstform, mit seinen Fresken, die das Thema „Gottvater in Wolken“ darstellen. Die Familie Zwinck ist eng mit der Geschichte der Lüftlmalerei in Oberammergau verbunden, da Franz Seraph Zwink, ein Mitglied der Familie, im Jahr 1775 die Fresken an dem Haus anbrachte. 

Haus Nr. 3, Forsthaus, Ettalerstraße in Oberammergau. Allseitig dekorativ bemalte Fassade, Giebelseite mit Treppenaufgang zum Portal; Szenen aus dem Jagdbereich, über dem Portal das bayerische Wappen. Maler u.a. Franz Seraphin Zwinck, 20. Jhdt. (Foto: Knut Kuckel)
Haus Nr. 3, Forsthaus, Ettalerstraße in Oberammergau. Allseitig dekorativ bemalte Fassade, Giebelseite mit Treppenaufgang zum Portal; Szenen aus dem Jagdbereich, über dem Portal das bayerische Wappen. Maler u.a. Franz Seraphin Zwinck, 20. Jhdt. (Foto: Knut Kuckel)

Während es im städtischen Bereich (wie z.B. in Augsburg) vermögende Familien waren, die mit solchen Gestaltungsmitteln ihren Reichtum zum Ausdruck bringen wollten, so waren es am Lande begüterte Bauern und Bürgersleute, deren Interesse geweckt wurde. 

Daheim in Mittenwald – Geigenbauer, Maskenschnitzer und Lüftlmaler

Sowohl Oberammergau wie Mittenwald als auch das Lechtal brachten hochkarätige Künstler hervor, die in ihren Wirkungsbereichen erstaunliches leisteten und kulturelle Schätze hinterließen. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Fassadenmalerei in Bayern und Tirol ein wichtiger Bestandteil der regionalen Kultur und Kunstgeschichte ist. Die zahlreichen Beispiele für kunstvolle Fassadenmalereien zeugen von der handwerklichen und künstlerischen Fähigkeit der Fassadenmaler und geben einen Einblick in die Geschichte und Traditionen der Region

Quellenhinweise:

Alfred Pohler, „Kunstwerke der Fassadenmalerei in Südbayern, Tirol und Vorarlberg“. (Foto: Knut Kuckel)
Alfred Pohler, Kunstwerke der Fassadenmaler in Südbayern, Tirol und Vorarlberg, Verlag Holdenried o. J. (ca. 2000). (Foto: Knut Kuckel)

Lüftlmalerei, Fassadenmalerei.

Lüftlmalerei in Oberammergau (Fotos: Knut Kuckel)

Knut Kuckel
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Ich engagiere mich für Medienvielfalt und Qualität im Journalismus. Als Radiojournalist und Grenzgänger bin ich immer auch gerne Europäer. Mehr unter → Persönliches

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