Almkühe und Wanderer (Foto: Knut Kuckel)
(Foto: Knut Kuckel)

Leben und arbeiten in der alpinen Kulturlandschaft

In meinen Erzählungen treffe ich Almbauern, die ihre Tiere versorgen, Forstleute, die den Wald schützen, Bergretter, die Leben retten, Handwerker, die Traditionen bewahren, Kletterinnen und Kletterer, die ihre Grenzen testen.

Durch den Massentourismus, den Ausbau von Skigebieten und die Eröffnung von Freizeitparks sind die Berge als Natur- und Kulturlandschaft in Gefahr. Zudem ist der Klimawandel im Alpenraum deutlich stärker spürbar als anderswo. Vielerorts wird deswegen auch auf einen sanften Tourismus gesetzt. 

In Bayern und Tirol treffe ich Einheimische oder Menschen, die die Berge als Lebensmittelpunkt gewählt haben: Was bedeutet das Leben und Arbeiten in den Alpen und anderen Gebirgen für sie, welche Herausforderungen müssen sie meistern? Ich nehme euch mit in die Welt spannender Bergmenschen und erleben mit ihnen bewegende Momente, hautnah und authentisch.

Der „Mensch am Berg“ sagt danke!

 

Das von Menschen geschaffene, extensiv beweidete Grünland im Hoch- und Mittelgebirge nennt man ’Alm‘ oder ’Alpe‘. Zur Bewirtschaftung werden traditionell Rinder, Pferde, Schafe, Ziegen und sogar Schweine im Sommer in die Berge geführt, wo sie etwa 100 Tage lang die Weiden abgrasen.

In den Bergen findet man häufig charakteristische, meist kleine Gebäude, die entweder einzeln in der Landschaft errichtet oder gruppenweise als Weiler angeordnet sind. In diesen Almhütten lebten vor allem früher die Menschen, die das Vieh begleiteten, während des Sommers in den Bergen. Melkstände befanden sich teilweise auch darin sowie Utensilien, um aus Milch Käse herzustellen. Gelegentlich wurden auch Pipelines oder Seilbahnen für den Transport der Milch ins Tal errichtet.

Melken auf der Feldereralpe (Foto: Knut Kuckel)

Da heute ein gutes Wegenetz auch bis in höhere Lagen hinaufführt, sind viele Weiden leicht und schnell zu erreichen, so dass die Betreuung der Tiere oft vom Tal aus erfolgt. Daher werden viele Almhütten inzwischen privat genutzt, vermietet oder als gastronomischer Betrieb geführt.

Hochfeldernalm (Foto: Knut Kuckel)
Hochfeldernalm (Foto: Knut Kuckel)

Die Almwirtschaft, die das Erscheinungsbild von weiten Teilen der Alpen maßgeblich geprägt hat, erlebte immer wieder Höhen und Tiefen. Im 16ten und 17ten Jahrhundert etwa wurden in Österreich verschiedene Waldordnungen mit festen Regeln über Aufforstung, Benutzung und Bewahrung des Bergwaldes erlassen. Das Brandroden von Wald zur Schaffung von Ackerflächen sowie das Beweiden von Forsten waren plötzlich nicht mehr möglich, wodurch eine weitere Ausdehnung der Almwirtschaft verhindert wurde und viele Bergbauern aufgeben mussten.

Auch in neuerer Zeit, genauer in den 1960er und 1970er Jahren, verlor die traditionelle Berglandwirtschaft vor allem aufgrund der geringen Erträge bei hoher Arbeitsbelastung immer mehr an Attraktivität. Viele Almen wurden nicht mehr bewirtschaftet.

Freilichtbühne Seebenalm – Almvieh und Wanderer auf Augenhöhe

Die Beweidung der Almen ist die Voraussetzung für den alpinen Sommer- und Wintertourismus. Sie ist die günstigste und einfachste Form, die in mühsamer, harter Arbeit über Jahrtausende hinweg von Menschen geschaffene alpine Kulturlandschaft zu erhalten. 

Ich engagiere mich für Medienvielfalt und Qualität im Journalismus. Als Radiojournalist und Grenzgänger bin ich immer auch gerne Europäer. Mehr unter → Persönliches