Schilder im Naturschutzgebiet mahnen „Unsere Wanderwege haben ein Problem, Ihre Abfälle…“ – nur ein paar Schritte weiter erreicht man eine Bank. Der Blick auf Alp- und Zugspitze ist getrübt. Um die Bank herum liegen weggeworfene Zigarettenkippen.
Zigaretten schaden der Gesundheit und der Umwelt. Ein Zigarettenstummel hat das Potenzial, 50 Liter Grundwasser zu vergiften.
Pro Tag werden laut Weltgesundheitsorganisation WHO allein in Deutschland 400 Millionen Zigaretten geraucht, und drei Viertel davon landen nicht im Aschenbecher, sondern am Straßenrand oder in der Natur. Der Zigarettenfilter ist mit Chemikalien angereichert und robust. Es dauert etwa 10 bis 15 Jahre, bis ein Filter auf natürlichem Weg verrottet ist.
Nur einen Handgriff entfernt steht der Abfalleimer. Trotzdem liegen viele Zigarettenstummel am Boden.
„Geschätzte 30 bis 40 Prozent des Mülls sind Zigarettenkippen“, sagt ein ehrenamtlicher Kippen-Aufheber. Er meint, „Gefragt sind Einfälle, statt Abfälle.“
Auf Tafeln und Bierdeckeln informieren die Alpenvereine darüber. Die Aktion „Saubere Berge“ stellte Schilder an Wegen auf, an den Hütten sind umweltfreundliche Maisstärketüten zu finden.
Gift im Zigarettenfilter – die Stoffe, die nach dem Abrauchen in den Filtern stecken, machen die Reste der Glimmstängel zu toxischem Sondermüll.
Schon eine Kippe, aufgelöst in einem Liter Wasser, tötet nach vier Tagen kleine Lebewesen wie Fische. Nikotin hat eine direkte Wirkung – es ist ein Nervengift. Je mehr Kippen in der Natur landen, desto mehr Nikotin wird ausgewaschen und in Stadtgewässer, Seen oder Flüsse weitergeleitet.
Gesundheitsfolgen des Tabakkonsums beim Menschen sind weitestgehend bekannt, die Umweltprobleme durch die Giftkippen dagegen nicht.
Jährlich 4,5 Billionen weggeschnippte Kippen sind weltweit ein giftiges Sondermüllproblem. Gefragt sind nachhaltige Initiativen im privaten Umfeld, in Firmen, in Schulen – und natürlich auch in der Natur.
Die Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen in Oberbayern leert an allen öffentlichen Wanderwegen ein bis zweimal täglich die aufgestellten Mülleimer.
Von Kippe zu Kippe – gefragt sind Einfälle, statt Abfälle. (Fotos: Knut Kuckel)