Emanuel Soraperra und Angela "Angy" Eiter im Kletterzentrum Bergstation. (Foto: Knut Kuckel
Emanuel Soraperra und Angela "Angy" Eiter im Kletterzentrum Bergstation. (Foto: Knut Kuckel

Kletterzentrum „Bergstation“ – Meetingpoint für Bouldern und Klettern

Bouldern ist im Trend. Klettern ohne Seil. Das Kletterzentrum „Bergstation“ in Telfs hat sich auf diese Disziplin des Sportkletterns spezialisiert. Dort trainiert Angy Eiter, eine der weltbesten Sportkletterinnen der Disziplinen Lead und Bouldern.

Bouldern ist das Klettern an niedrigeren Wänden ohne Seil, während Lead das Klettern an höheren Wänden mit Seil ist. 

Angy Eiter gehört zum Team der Kletterhalle „Bergstation“. Wann immer es ihre Zeit erlaubt, ist sie da und zeigt, wie’s geht. Für die meisten – gerade für den Nachwuchs – ist sie ein Vorbild. Alle wollen so gut wie Angy sein. „Das ist eine hohe Verantwortung für mich“, sagt sie, „sie schauen mir beim Bouldern zu und ich weiß, dass sie es genau so machen möchten.“ Ende des vergangenen Jahres war sie über Nacht eine weltweit-bekannte Berühmtheit. Nachrichtensender aus aller Welt berichteten mit von ihrem Erfolg im andalusischen Klettergebiet Villanueva del Rosario.  Darauf angesprochen sagt sie mir, „Das war ein Lebenstraum von mir.“ Niemand hätte das für möglich gehalten.

Angela Eiter – viermal Weltmeisterin, dreimal Gesamtweltcup-Siegerin, sechsmal Siegerin beim Arco Rockmaster, dem Wimbledon der Szene –, hat am 22. Oktober 2017 Klettergeschichte geschrieben. In Südspanien meisterte sie «La Planta de Shiva». Noch nie zuvor ist das vor ihr einer Frau gelungen. «La Planta de Shiva» ist mit dem französischen Schwierigkeitsgrad 9b bewertet. Ein Grad, der nur absoluten Spitzenkletterern vorbehalten ist.

Angela Eiter auf den letzten Metern der Route "La Planta de Shiva". (Foto: javipec; Red Bull Contentpool / Javipec)
Angela Eiter auf den letzten Metern der Route „La Planta de Shiva“. (Foto: javipec; Red Bull Contentpool / Javipec)

Die Österreicherin Angela Eiter bewältigte als erste Frau eine Kletterroute des Schwierigkeitsgrads 9b. Deshalb frage ich sie, „wovon träumst Du noch?“

„Ich würde gern die ein oder andere höhere Wand besteigen. Dafür bräuchte ich vor allem einen Gleichgesinnten, der mich sichert und der das mit mir ausleben möchte, so jemanden habe ich bis jetzt noch nicht gefunden. Aber ich möchte mein Repertoire erweitern, neue Routen entdecken. Griechenland, Kroatien, Frankreich – mich reizt noch so vieles.“

Angy Eiter gehört zum festen Team der Kletterhalle „Bergstation“. Wann immer es ihre Zeit erlaubt, ist sie da und zeigt, wie’s geht. Für die meisten – gerade für den Nachwuchs – ist sie ein Vorbild. Alle wollen so gut wie Angy sein. „Das ist eine hohe Verantwortung für mich“, sagt sie, „sie schauen mir beim Bouldern zu und ich weiß, dass sie es genau so machen möchten.“

Die „Bergstation“ in Telfs ist ein Paradies für Freunde des Boulderns und Seilkletterns. Bouldern ist eine beliebte Sportart, und vergleichsweise günstig. Gebraucht werden Kletterschuhe und Chalk für besseren Halt. Das kann im Sportartikel-Shop der „Bergstation“ gekauft oder auch ausgeliehen werden. 140 Boulderprobleme sind in der Bergstation nach Farben und Schwierigkeitsgraden vordefiniert. Für alle Kletterneulinge: Ein Boulderproblem bezeichnet eine bestimmte Route um nach oben zu kommen. Routenbauchef Bernie Ruech (K3-Climbing) aus Mieming und sein Team kümmern sich um die neuen Routen. „Neue Routen“, so Emanuel Soraperra, „sind immer auch neue Herausforderungen. Besonders wichtig für Kletterer, die häufig zu uns kommen.

Es gibt auch einen Vorstiegsbereich mit 80 Seilkletterrouten. Hier sind die Kletterer gesichert unterwegs. Insgesamt stehen 1.300 Quadratmeter Kletterfläche zur Verfügung. 700 zum Bouldern, 600 machen die Vorstiegskletterfläche aus.

Das Kletterzentrum in Telfs wurde im Juli 2016 eröffnet. Geklettert werden kann auf insgesamt 1450 Quadratmetern. Im In- und Outdoorbereich. Integriert ist neben einem Aussrüstungsverleih auch ein gemütliches Bistrot. „Hier fühlen sich die Gäste wohl“,erzählt Emanuel Soraperra. Das belege u.a. die Verkaufsstatistik aus dem vergangenen Geschäftsjahr: „Da haben wir 18-tausend Biere verkauft und 8-tausend Portionen Kaffee.“ Als Mitgründer und Betreiber gehört Emanuel Soraperra zum Kernteam der „Bergstation“.

Die Telfer Kletterhalle, die auch für den Schulsport der Region neue Perspektiven eröffnet, kostet rund 2,1 Mio. Euro. Davon übernahmen den Löwenanteil die Marktgemeinde Telfs und das Land Tirol mit je 800.000 Euro. Den Rest übernahmen Alpenverein und Tourismusverband.

Der Alpenverein Hohe Munde als Pächter freut sich jährlich mehr als 200 Kinder diese beliebte Sportart näher bringen zu können, Tendenz steigend. „Im ersten Jahr registrierten wir mehr als 46-tausend Gäste“, sagt Emanuel Soraperra.

Die gemeinsame Idee zur Einrichtung hatten übrigens Bernie Ruech, Andreas Bstieler, Emanuel Soraperra und Christoph Waldhart.

„Der Kletternachwuchs treibt auch die Mitgliederzahlen in die Höhe, mehr als zehn Prozent Mitgliederzuwachs im vergangenen Jahr, damit gehört die Sektion in Telfs zu jenen mit dem höchsten Zuwachs in ganz Österreich“, darüber freut sich Andi Bstieler, 1. Vorsitzender. Wir hören, die aktuelle Warteliste ist lang. „Ich habe 140 Kinder eingetragen, die auf einen fixen Kursplatz hoffen.“ Das aktuelle und attraktive Kursangebot auf www.bergstation.tirol bietet Kurse sowohl für Kinder als auch für Erwachsene.

Kontakt:
Alpenverein Hohe Munde Telfs
Franz-Rimml-Straße 4a
6410 Telfs
Telefon: 0664/2848501
Web: www.bergstation.tirol
Mail: info@bergstation.tirol 

Weblinks:
Angy Eiter/Facebook
Österreichischer Alpenverein/Sektion Hohe Munde

Kletterzentrum „Bergstation“ – Meetingpoint für Bouldern und Klettern (Fotos: Knut Kuckel)

 

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