Zugspitzpanorama - 200 Jahre Geschichten um die Zugspitze (Foto: DAV)
Zugspitzpanorama - 200 Jahre Geschichten um die Zugspitze (Foto: DAV)

200 Jahre Zugspitze – Erstbesteiger war ein Tiroler

Am 27. August jährt sich die Erstbesteigung der Zugspitze zum 200. Mal. Damals wie heute: Die Faszination des höchsten Berges in Deutschland ist ungebrochen. Der Tiroler Josef Naus gilt mit zwei Weggefährten als Erstbesteiger der Zugspitze.

Josef Naus scheint ein sehr genauer Mann gewesen zu sein. Immerhin hat er nicht nur auf den Meter genau die Zugspitze vermessen, sondern in seinem Tagebuch auch exakt vermerkt, wann er – als erster Mensch überhaupt – auf Deutschlands höchsten Gipfel stand – am 27. August 1820, einem Samstag, um genau drei viertel zwölf.

Der Erstbesteiger der Zugspitze Josef Naus. Aquarell über Federzeichnung, 1842. Zeichnung: H. v. Aggenstein)
Der Erstbesteiger der Zugspitze Josef Naus. Aquarell über Federzeichnung, 1842. Zeichnung: H. v. Aggenstein)

Josef Naus war beauftragt, die Zugspitze zu vermessen. Begleitet wurde er von seinem Gehilfen Maier und dem Partenkirchner Bergführer Johann Georg Tauschl. Ihnen gelang die erste nachgewiesene Besteigung der Zugspitze.

200 Jahre später stehen auch wir auf dem Gipfel der Zugspitze, auf den Tag genau und exakt zur gleichen Uhrzeit. Wir sind wie er und seine beiden Begleiter durch das Reintal aufgestiegen, haben das Zugspitzplatt gequert und haben uns zuletzt den Grat hochgequält, um auf dem Gipfel zu stehen. Und das alles nicht nur unter den Augen hunderter Zugspitzbesucher, sondern auch der bundesweiten Öffentlichkeit, denn das ZDF hat uns die letzten beiden Tage auf unserer Natur- und Umweltwanderung begleitet.

Videobeiträge des ZDF zum Zugspitz-Jubiläum am 27.08.2020

ZDF-Video 1 – heute in Deutschland, 14:00 Uhr
ZDF-Video 2 – heute Nachrichten, 19:00 Uhr
ZDF-Video 3 – Länderspiegel vom 12. September

Zum runden Geburtstag gibt es zahlreiche Jubiläumsangebote der Alpenvereine. In Garmisch-Partenkirchen wird vier Tage lang das Jubiläum mit unterschiedlichen Programmangeboten gewürdigt.

200 Jahre Zugspitzgipfel. Jubiläum in Garmisch-Partenkirchen. (Foto: Knut Kuckel)
200 Jahre Zugspitzgipfel. Jubiläum in Garmisch-Partenkirchen. (Foto: Knut Kuckel)

Die Zugspitze ist in vieler Hinsicht faszinierend und etwas ganz Besonderes: Sie ist der höchste Berg in Deutschland. Ihr Gipfel wird – weltweit einzigartig – von drei Bergbahnen erschlossen.

Bayerische Zugspitzbahn. (Foto: Knut Kuckel)
Bayerische Zugspitzbahn. (Foto: Knut Kuckel)

Die Bayerische Zugspitzbahn führt vom Garmisch-Partenkirchner Ortsteil Garmisch auf die Zugspitze, den höchsten Berg Deutschlands.

Entsprechend voll ist es dort oben das ganze Jahr über. Unweit vom höchsten Punkt können Bergsteigerinnen und Bergsteiger aber auch Einsamkeit in schwierigen Routen erleben. Kaum irgendwo sonst in den Alpen liegen intensiv genutzte Flächen und wildes Hochgebirge so nahe beieinander. Und kaum irgendwo sonst ist alpine Erschließungsgeschichte so präsent.

An der Zugspitze sind touristische und alpinistische Entwicklungen, die sich in den gesamten Alpen abspielen, wie unter einem Brennglas sichtbar.

Zugspitze via Höllental. Foto: DAV/Hans Herbig
Zugspitze via Höllental. Foto: DAV/Hans Herbig

„Da kimmt ma ned nauf!“, meinten Einheimische bis ins 19. Jahrhundert. Dabei immer im Blick, die fast senkrechten, scheinbar unbezwingbaren rund 3000 Meter hohen Felsspitzen.

Zugspitze via Höllental. Foto: DAV/Hans Herbig
Zugspitze via Höllental. Foto: DAV/Hans Herbig

Im September 2006 gab der Deutsche Alpenverein (DAV) bekannt, dass eine Erstbesteigung der Zugspitze bereits vor der Mitte des 18. Jahrhunderts gelungen sein könnte. Grundlage dieser Spekulationen war die Wiederentdeckung einer historischen Karte aus dem 18. Jahrhundert, die die Zugspitzregion abbildet.Darauf befinden sich Wege bis in die Gipfelregionen, jedoch nicht eindeutig auf den Zugspitzgipfel.

Damals war von der späteren Erschließung mit mehreren Bergbahnen und zahlreichen Gästen noch nichts zu ahnen, einzig ein rotes Sacktuch, befestigt an einem Wanderstock, wehte auf dem Gipfel – als Symbol für die erfolgreiche Erstbegehung.

„Den größten Unterschied machen die Schuhe“, meint Georg Hohenester, Chefredakteur des DAV-Mitgliedermagazins Panorama und der Website alpenverein.de. „Die waren früher genagelt, steif und schwer. Spürbaren Kontakt zum Untergrund hatte man nicht.“ Hohenester muss es wissen: Im Jahr 2009 war er in historischer Kluft auf der Zugspitze. Die Faszination des Berges spürte er damals, und er fühlt sie auch heute noch. “Ich bin sehr froh darüber, dass wir die wechselvolle und reichhaltige Geschichte des Berges jetzt in einer schönen multimedialen Story erzählen dürfen.”

In dieser Story kommt das Publikum nicht nur an wichtigen Zugspitz-Meilensteinen vorbei, sondern auch an vielen Anekdoten und dramatischen oder Zugspitze, Gipfel – Foto aus dem Jahr 1920 vom DAV.

Zahlreiche Fotos und Videos begleiten die kompakten Texte, zusammengetragen und geschrieben von Expertinnen und Experten.

Die Zugspitz-Story gibt es hier.

Die Zugspitze – ein virtueller Rundflug. Am 27. August 2020 jährt sich seine Besteigung zum 200. Mal. Der DAV feiert das Jubiläum mit einer virtuellen Reise durch die Geschichte der Zugspitze.

Die Sektion München des Deutschen Alpenvereins feiert dieses Jubiläum auf besondere Art: bei einer Jubiläumsbesteigung – auf dem Originalweg, an den Originaltagen der Erstbesteigung und zur Originalzeit am Gipfel.

Fotos/Video: Deutscher Alpenverein/DAV

Ich engagiere mich für Medienvielfalt und Qualität im Journalismus. Als Radiojournalist und Grenzgänger bin ich immer auch gerne Europäer. Mehr unter → Persönliches