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Zugspitzpanorama - 200 Jahre Geschichten um die Zugspitze (Foto: DAV)
Zugspitzpanorama - 200 Jahre Geschichten um die Zugspitze (Foto: DAV)

200 Jahre Zugspitze – Erstbesteiger war ein Tiroler

Am 27. August jährt sich die Erstbesteigung der Zugspitze zum 200. Mal. Damals wie heute: Die Faszination des höchsten Berges in Deutschland ist ungebrochen. Der Tiroler Josef Naus gilt mit zwei Weggefährten als Erstbesteiger der Zugspitze.

Zum runden Geburtstag gibt es zahlreiche Jubiläumsangebote der Alpenvereine. In Garmisch-Partenkirchen wird vier Tage lang das Jubiläum mit unterschiedlichen Programmangeboten gewürdigt.

Seit 1851 steht auf der Zugspitze ein Gipfelkreuz. Für die Jubiläumsfeiern kann man neben der Kirche Maria Himmelfahrt an der Ludwigstraße in Partenkirchen die Nachbildung bewundern. Foto: Knut Kuckel
Seit 1851 steht auf der Zugspitze ein Gipfelkreuz. Für die Jubiläumsfeiern kann man neben der Kirche Maria Himmelfahrt an der Ludwigstraße in Partenkirchen die Nachbildung bewundern. Foto: Knut Kuckel

Die Zugspitze ist in vieler Hinsicht faszinierend und etwas ganz Besonderes: Sie ist der höchste Berg in Deutschland. Ihr Gipfel wird – weltweit einzigartig – von drei Bergbahnen erschlossen. Entsprechend voll ist es dort oben das ganze Jahr über. Unweit vom höchsten Punkt können Bergsteigerinnen und Bergsteiger aber auch Einsamkeit in schwierigen Routen erleben. Kaum irgendwo sonst in den Alpen liegen intensiv genutzte Flächen und wildes Hochgebirge so nahe beieinander. Und kaum irgendwo sonst ist alpine Erschließungsgeschichte so präsent.

An der Zugspitze sind touristische und alpinistische Entwicklungen, die sich in den gesamten Alpen abspielen, wie unter einem Brennglas sichtbar. 

„Da kimmt ma ned nauf!“, meinten Einheimische bis ins 19. Jahrhundert. Dabei immer im Blick, die fast senkrechten, scheinbar unbezwingbaren rund 3000 Meter hohen Felsspitzen.

Zugspitze via Höllental. Foto: DAV/Hans Herbig
Zugspitze via Höllental. Foto: DAV/Hans Herbig

Vor 200 Jahren, im August 1820, wagte sich der Tiroler Josef Naus gemeinsam mit zwei Weggefährten auf die Erstbesteigung des „Zugspitz“.

Der Erstbesteiger der Zugspitze Josef Naus. Aquarell über Federzeichnung, 1842. Zeichnung: H. v. Aggenstein)
Der Erstbesteiger der Zugspitze Josef Naus. Aquarell über Federzeichnung, 1842. Zeichnung: H. v. Aggenstein)

Josef Naus war beauftragt, die Zugspitze zu vermessen. Begleitet wurde er von seinem Gehilfen Maier und dem Partenkirchner Bergführer Johann Georg Tauschl. Ihnen gelang die erste nachgewiesene Besteigung der Zugspitze.

Im September 2006 gab der Deutsche Alpenverein (DAV) bekannt, dass eine Erstbesteigung der Zugspitze bereits vor der Mitte des 18. Jahrhunderts gelungen sein könnte. Grundlage dieser Spekulationen war die Wiederentdeckung einer historischen Karte aus dem 18. Jahrhundert, die die Zugspitzregion abbildet. Darauf befinden sich Wege bis in die Gipfelregionen, jedoch nicht eindeutig auf den Zugspitzgipfel. 

Naus, Tauschl und Maier wählten den Aufstieg über die Reintalroute und erreichten einen Tag später, am 27. August 1820, um 11.45 Uhr, den Westgipfel. 

Damals war von der späteren Erschließung mit mehreren Bergbahnen und zahlreichen Gästen noch nichts zu ahnen, einzig ein rotes Sacktuch, befestigt an einem Wanderstock, wehte auf dem Gipfel – als Symbol für die erfolgreiche Erstbegehung.

Zugspitze, Gipfel 1920. Foto: DAV Archiv
Zugspitze, Gipfel 1920. Foto: DAV Archiv

Naus selbst schreibt in seinem Tagebuch von „einigen Lebensgefahren und außerordentlichen Mühen“. Kleidung, Ausrüstung und alpine Bergkenntnisse waren noch nicht fortgeschritten, nicht einmal eine besondere Technik hatten sich Bergsteiger zu diesem Zeitpunkt angeeignet. Und die alpinen Gefahren waren damals deutlich größer als heute – man denke nur an einen ernstzunehmenden Gletscher und fehlende Sicherungen im Gipfelbereich. Brenzlig wurde es dann wohl auch im Abstieg: So berichtete Joseph Naus von einem Wettersturz, der die Bergsteiger zu einem zügigen Aufbruch zwang und den Weg zurück ins Tal recht riskant verlaufen ließ.

„Den größten Unterschied machen die Schuhe“, meint Georg Hohenester, Chefredakteur des DAV-Mitgliedermagazins Panorama und der Website alpenverein.de. „Die waren früher genagelt, steif und schwer. Spürbaren Kontakt zum Untergrund hatte man nicht.“ Hohenester muss es wissen: Im Jahr 2009 war er in historischer Kluft auf der Zugspitze. Die Faszination des Berges spürte er damals, und er fühlt sie auch heute noch. “Ich bin sehr froh darüber, dass wir die wechselvolle und reichhaltige Geschichte des Berges jetzt in einer schönen multimedialen Story erzählen dürfen.” In dieser Story kommt das Publikum nicht nur an wichtigen Zugspitz-Meilensteinen vorbei, sondern auch an vielen Anekdoten und dramatischen oder heiteren Begebenheiten.

Zahlreiche Fotos und Videos begleiten die kompakten Texte, zusammengetragen und geschrieben von Expertinnen und Experten.

Die Zugspitz-Story gibt es hier.

Zugspitze via Höllental. Foto: DAV/Hans Herbig
Zugspitze via Höllental. Foto: DAV/Hans Herbig

Mehr als eine halbe Million Besucher jährlich zieht es jedes Jahr auf die Zugspitze – per Seil- und Zahnradbahn. Reizvoll ist der prominenteste deutsche Berg trotzdem auch für jene geblieben, die mit eigener Kraft hinauf wollen. Wie man sicher auf die Zugspitze steigt, hat der DAV in einem Online-Special zusammengefasst. Die exakten Tourenbeschreibungen gibt es außerdem auf alpenvereinaktiv.com, dem Tourenportal der Alpenvereine.

Die Zugspitze – ein virtueller Rundflug. Am 27. August 2020 jährt sich seine Besteigung zum 200. Mal. Der DAV feiert das Jubiläum mit einer virtuellen Reise durch die Geschichte der Zugspitze.

Die Sektion München des Deutschen Alpenvereins feiert dieses Jubiläum übrigens auf ganz besondere Art: bei einer Jubiläumsbesteigung – auf dem Originalweg, an den Originaltagen der Erstbesteigung und zur Originalzeit am Gipfel.

Fotos/Video: Deutscher Alpenverein/DAV

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Von
Knut Kuckel