In meinen ersten Radiojahren in Hessen machten wir uns auf ins digitale Informationszeitalter. Chips und Computer – Telekommunikation und Internet. Die Weiterentwicklung war nicht mehr aufzuhalten.
Der digital vernetzte Lebensstil war um die Jahrtausendwende vergleichbar mit der industriellen Revolution (Mitte 18. bis Anfang 19. Jahrhundert). Wirtschaft und Arbeitswelt veränderten sich in großer Geschwindigkeit, in der Öffentlichkeit eroberte in nur wenigen Jahren das drahtlose Telefon die gesellschaftliche Kommunikation.
In jenen Jahren, Ende – 1989/1990 – wechselte ich als Radiojournalist von Belgien nach Deutschland. Mein persönlicher Aufbruch in ein neues Medienzeitalter war in der Startphase noch übersichtlich und betont unterhaltsam.
Der Belgische Rundfunk, BRF (mein damaliger Arbeitgeber) beteiligte sich gelegentlich in Kooperation mit dem Hessischen Rundfunk (hr) an der sehr aufwändig produzierten Sendung „Radio Match“. Nach einer Idee des früheren hr-Unterhaltungschefs Hanns Verres.

Es gab zwei Sendeorte – geleitet wurde die Produktion aus dem hr-Funkhaus in Frankfurt am Main. Der damalige BRF-Direktor Peter Moutschen beauftragte mich, für den BRF in Kiedrich (Rheingau) zu moderieren. Das Angebot war aus meiner Sicht spannend, deshalb sagte ich „ja“. Die Sendung am 25. Februar 1986 war erfolgreich.
Ein paar Monate nach der Sendung besuchte mich ein hr-Kollege im Auftrag seiner Frankfurter Programmdirektion in Eupen und machte mir das Angebot, zum Hessischen Rundfunk zu wechseln.
Es folgten lange und erlebnisreiche Radiojahre in Hessen.
Beruflich aktiv war ich beim Hessischen Rundfunk als Studioleiter in Gießen. Gelegen nördlich von Frankfurt am Main. Zur Orientierung für Nicht-Hessen – zu Mittelhessen gehören, neben Gießen, u.a. auch die Städte Wetzlar, Limburg, Friedberg und Marburg.
Mein Start war im Studio Wetzlar. Unsere Regionalprogramme trugen das Etikett „Radio Lahn“. Beiträge lieferten wir für alle hr-Hörfunk-Programme. Die Regionalsendungen für Mittelhessen wurden über hr4 ausgestrahlt.
Von meinem damaligen Team existiert noch ein Foto, aufgenommen hat das die Marburger Fotografin Gabriele Kircher, unweit der Lahnbrücke. Das war wohl in den Jahren 1989/1990.
Unser Studio war in einem alten Postgebäude untergebracht. Sehr wilhelminisch, mit meterdicken Wänden. Das denkmalgeschützte Gebäude war baulich nicht geeignet für die anstehende Digitalisierung. Ein Umzug folglich unvermeidlich. Wir machten uns auf die Suche nach einem Studio-Sitz in den Städten Wetzlar, Marburg und Gießen.
Gießen erhielt den Zuschlag. Das neue Mittelhessen-Studio wurde schließlich in der Georg-Schlosser-Straße begründet. Nahe des Stadtkirchenturms am Kirchenplatz.
In meinen Radiojahren in Hessen habe ich mich auch gerne an der Weiterentwicklung des kreativen Programmangebotes beteiligt. Das geht einher mit meinem Engagement in der theoretischen und praktischen Ausbildung für Programm-Mitarbeiter/-Mitarbeiterinnen von ARD und ZDF (ZFP). Speziell konnte ich mich bei der ZFP mit Reporter-Seminaren einbringen.