23 Züge halten in Klais – Im höchsten Bahnhof Bayerns

Bahnhof Klais. (Foto: Knut Kuckel)
(Foto: Knut Kuckel)

Der Bahnhof Klais ist Bayerns höchstgelegener Bahnhof. Auf 933 Metern Höhe auch Deutschlands höchster Bahnhof. 23 Züge halten dort täglich. Der letzte Stellwärter gestattet mir einen Blick in seinen Arbeitsraum.

Durch Klais führt die Mittenwaldbahn, mit Verbindungen von Innsbruck über Garmisch-Partenkirchen nach München. Bis 2007 hielten hier noch planmäßig Intercity-Züge. Im Bahnhof Klais gibt es noch einen privat betriebenen Fahrkartenschalter. 

Stellwärter, Bahnhof Klais. (Foto: Knut Kuckel)
Stellwärter, Bahnhof Klais. (Foto: Knut Kuckel)

Das Bahnhofsgebäude wurde im Dezember 2008 von der Gemeinde Krün, zu der Klais gehört, gekauft. Im Herbst 2010 wurde mit der Renovierung begonnen.

Die Bus-Haltestelle wurde direkt an das Bahnhofsgebäude verlegt. Dadurch entstand auch ein überdachter Wartebereich, den es zuvor nicht gegeben hatte. Das Projekt wurde mit 50 Prozent über das Konjunkturpaket II der Bundesregierung gefördert; die Kosten für die Gemeinde beliefen sich nach Zeitungsberichten auf 240000 Euro.

Der Fahrkartenschalter verkauft auch Getränke und man kann Pakete aufgeben. Vom Ausgang gehts zum Bahnhofsvorplatz.

Klais ist der älteste Ort mit urkundlicher Erwähnung im Werdenfelser Land. Diese ist in Form einer Gründungsurkunde des Benediktinerklosters Scharnitz in Klais im Jahre 763 vorhanden. 1972 wurden bei Ausgrabungen Reste eines 1.200 Jahre alten Gründungsklosters der Benediktiner zu Tage gefördert, was Experten als „bemerkenswert“ bezeichneten.

Vielleicht bezog Klais seinen Namen auch von der oben erwähnten Benediktinergründung, denn Kloster hieß damals Clausura, also Klausur, und daraus könnte dann Klais geworden sein. Diese „Kloster-Scharnitz-Zeit“ dauerte jedoch nur zwei Jahrzehnte, dann fiel der Komplex einem geschichtlich erwiesenen Großbrand zum Opfer.

Erst 1912 erwachte Klais zu neuem Leben durch den Bau der neuen Bahnlinie Garmisch-Mittenwald-Innsbruck.

Eine vorgeschlagene Trassenführung nahe bei Krün wurde von dortigen Bauern mit der Begründung abgelehnt, sie ließen sich ihre Felder und die Arbeit als Flößer nicht wegnehmen. Durch die Bahnlinie wurden das Wirtschaftsleben und der Fremdenverkehr gefördert. Bis dahin bestand der Ort Klais nur aus der Post- und Tavernenstation (Gasthof Post), der inzwischen zur Postkartenberühmtheit gelangten Kapelle, dem Bauernhaus und dem abseits gelegenen Forsthaus.

Mit der Eisenbahn setzte ein reger Holzhandel ein und der Ort wurde zum Umschlagplatz der gesamten Holzwirtschaft von Hinterriß bis Scharnitz. Ein zusätzliches Sägewerk sicherte für damalige Verhältnisse dem ganzen Hinterland Arbeitsplätze.

Quellen:

Bayerns höchstgelegener Bahnhof in Klais. (Fotos: Knut Kuckel)