Mit dem Blick des Fotografen versuche ich Geschriebenes ins Bild zu setzen. Wenn es gelingt, erzählen meine Bilder ihre eigenen Geschichten. Geschichten und Erlebnisse sind im besten Fall für die Leserinnen und Leser meiner Beiträge das berühmte Kino im Kopf.
Ich schreibe in meiner, mir eigenen Sprache. Wir Radioleute nennen das eine „lebende Sprache“. Um verstanden zu werden und mit Respekt vor den Menschen, die mir begegnen.

Fotografie ist für mich eine Form der konzentrierten Betrachtung. Zwischen Distanz und Nähe. Bis sich der Moment einstellt, der zum Klick auf den Auslöser führt, bin ich oft stundenlang unterwegs.
Ausdrucksstark sind viele Fotos, wenn sie Teil meiner Geschichten sind. Sie entstehen vor dem Fotografieren im Kopf, sind Teil der Gedanken.
Darunter ist nicht immer das Foto des Tages, denn zum Einstieg in meine Geschichten, ersetzen Fotografien nur persönliche Notizen. Die Bilder dokumentieren meine Erzählungen.
Manchmal schafft es ein Foto in die Zeitung oder in andere Medien. Das ist aber nicht mein Ziel beim Fotografieren.

Ich fotografiere gerne von unterwegs, stets in dem Bewusstsein, Ereignisse und Begegnungen nur an der Oberfläche zu erfassen.
So ist das auch mit interessierten Wegbegleitern, die mir etwa beim Betrachten meiner Aktivitäten über die Schulter schauen.
Als Gast habe ich viele meiner Jahre in Tirol und Bayern verbracht. Im befreundeten Kollegenkreis entwickelten wir die Vision eines Regionaljournalismus, der sich in der Welt seiner Zielgruppen bewegt.
Unter dem Arbeitstitel „Mensch am Berg“ wollte ich die Lebenswelt der Bauern am Berg erkunden. Viele von ihnen werden in den nächsten Jahren aufgeben müssen. Damit verschwindet ihre Kultur und mit ihr die Geschichten, die ich bewahren und erzählen möchte.

Meine „Menschen am Berg“ schätzen es, wenn ich mich ihrer Heimat ohne Klischees und Vorurteilen nähere. Das schafft gegenseitiges Vertrauen und zeigt ihre Welt wie sie ist: grandios, heimelig – je nach Begebenheit auch mal abweisend.
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