"Geboren in der Karolingerstadt Prüm, einer ebenso sympathischen wie überschaubaren Stadt in der Westeifel." (Foto: Knut Kuckel)
"Geboren in der Karolingerstadt Prüm, einer ebenso sympathischen wie überschaubaren Stadt in der Westeifel." (Foto: Knut Kuckel)

Grenzgänger der Regionen – …und gerne Europäer

In meinen Blogs erzähle ich persönlich erlebte Geschichten aus dem Nahbereich. Von Hause aus bin ich gelernter Rundfunkjournalist. Als Grenzgänger der Regionen auch gerne Europäer.

Weil ich in meinem Leben das Glück hatte, meistens dort sein zu dürfen, wo sich Europa von seiner schönsten Seite zeigt.

Knut Kuckel

Geboren in der Karolingerstadt Prüm, einer ebenso sympathischen wie überschaubaren Stadt in der West-Eifel. Aufgewachsen in Worms am Rhein – bekannt als Nibelungen- und Lutherstadt.

Luther-Denkmal in Worms. (Foto: Knut Kuckel)

Luther- und Hagen-Denkmal waren oft Ziel unserer Familienausflüge am Wochenende.

Hagen-Denkmal in Worms am Rhein. (Foto: Stadt Worms)

Als Student war ich Gast auf Zeit in Aachen, jener Stadt, in der sich Kaiser und Könige krönen ließen. Zufall oder auch nicht, wo mich das Leben hinführte, war meist auch Karl der Große präsent. In Aachen schaut er auf den Brunnen vor dem Rathaus, Richtung Norden.

In Aachen schaut er auf dem Brunnen vor dem  Rathaus Richtung Norden.

In der vielsprachigen Stadt begann meine berufliche Laufbahn. Das verbindet mich persönlich mit Aachen, wo auch Öcher Platt gesprochen wird und man sich in weltoffener Weise der Hochtechnologie widmet.

Weltruhm erlangte die Brunnenstadt im Drei-Länder-Eck der „Euregio Maas-Rhein“ mit einem schmackhaften Lebkuchengebäck, den „Aachener Printen“.

Meine ersten Erfahrungen beim Radio machte ich in Belgien, beim deutschsprachigen Belgischen Rundfunk, dem BRF. Das war die Zeit, der ich beruflich vieles zu verdanken habe. Rund acht Jahre, an die ich mich immer sehr gerne zurückerinnere.

Radiojahre in Belgien – „das war eine gute Zeit…“

Von Belgien aus führte mich mein Weg nach Baden-Baden. Beim damaligen Südwestfunk wurde ich auf meine Arbeit in der öffentlich-rechtlichen ARD vorbereitet.

Beruflich war ich beim Hessischen Rundfunk mit der Leitung des hr-Studios Gießen beschäftigt. Zuständig für die Region Mittelhessen, nördlich von Frankfurt am Main. Zur Orientierung (für „Nicht-Hessen“): zu Mittelhessen gehören, neben Gießen, unter anderem die Städte Wetzlar, Limburg, Friedberg und Marburg. Die Reihenfolge ist ohne Bedeutung und alles andere als repräsentativ.

Zum Einstieg war ich ein paar Jahre lang für den Hessischen Rundfunk an der Bergstraße unterwegs. Damals war das Südhessen-Studio noch in Bensheim untergebracht, inzwischen ist es in Darmstadt.

In den Anfangsjahren der Regionalisierung beim hr wurden die Akzente noch im ländlichen Raum gesetzt. Heute haben die Metropolen der 21 hessischen Landkreise an Anziehungskraft gewonnen.

In Hessen lebt es sich gut. Das waldreiche Land in der Mitte Deutschlands zog schon immer kreative Menschen aus aller Herren Länder an. In Hessen trifft man auf gastfreundliche Menschen. Anderen Kulturen gegenüber sehr aufgeschlossen. 

In Erinnerung geblieben ist mir, dass in Hessen über 170 Mundarten gesprochen werden. »Gude« steht für »Hallo« und ist eine Grußformel, die in mittelhessischer, südhessischer, rheinhessischer, odenwälderischer, Westerwälder und Hunsrücker Mundart genauso Verwendung findet wie im Moselfränkischen.

Menschen, die Hessen nur aus dem Fernsehen kennen, glauben, dass dort überall nur „Frankforderisch“ geredet wird. Zu verdanken ist das sicherlich der Popularität des Frankfurter Volkstheaters zu Zeiten von Lia Wöhr, Liesel Christ und Heinz Schenk.

Heinz Schenk erzählte mir mal, dass er auf seinen Auslandsreisen oft gefragt würde, ob er denn einen „Äppelwoi-Bembel“ im Gepäck hätte.

Viele meiner Lehrjahre habe ich außerhalb Deutschlands verbracht. Zuhause war ich überall dort, wo ich längere Zeit gelebt und gearbeitet habe. Wurzeln geschlagen habe ich vor allem in Belgien und in Österreich.

Sich mit Menschen anderer Kulturen auszutauschen, war der erfolgreichste Teil meines Reifeprozesses, der hoffentlich noch lange nicht abgeschlossen ist.

Bevor ich mich für den Beruf des Rundfunkjournalisten entschieden habe, begann meine berufliche Laufbahn als Volontär bei der Aachener Volkszeitung (AVZ).

Am 8. März 1951 wurde das neue Verlagsgebäude der Aachener Volkszeitung eingeweiht. Auf dem ehemals zerbombten Grundstück wurde die Aachener Volkszeitung bis zum Jahr 1977 produziert. Das Gebäude der Aachener Volkszeitung war das erste in Aachen neuerbaute Haus nach dem 2. Weltkrieg.

Während meiner Ausbildungszeit konnte ich Anfang der 1980er Jahre das Zeitungshaus noch so sehen, wie auf dem Foto aus den 1950er Jahren.

Am 8. März 1951 wurde das neue Verlagsgebäude der Aachener Volkszeitung eingeweiht. Auf dem ehemals zerbombten Grundstück wird die Aachener Volkszeitung bis zum Jahr 1977 vollständig produziert. Das Gebäude der Aachener Volkszeitung war das erste in Aachen neuerbaute Haus nach dem Krieg. (Foto: Zeitungsverlag Aachen)

Bei der AVZ machte ich noch Bekanntschaft mit der Technik des Bleisatzes, die auf Johannes Gutenberg (um 1440) zurückgeht. 1975 wurden aus “Aachener Volkszeitung” und “Aachener Nachrichten” die “Aachener Zeitung”.

Beim Rundfunk war ich später aktiv und mitgestaltend am Übergang von analoger zu digitaler Technik beteiligt. In diesem Zusammenhang habe ich mich auch gerne an der Weiterentwicklung des kreativen Programmangebotes beteiligt.

Radiojahre in Hessen – Start ins digitale Informationszeitalter

Das geht einher mit meinem Engagement in der theoretischen und praktischen Ausbildung für Programm-Mitarbeiter- und Mitarbeiterinnen von ARD und ZDF.

Speziell konnte ich mich mit Reporter-Seminaren einbringen. Dabei war vor Ort der einfache Ü-Wagen vom Hessischen Rundfunk. Das “Smart-Mobil” ist ein Ü-Wagen im Kleinformat, der von bis zu drei Kolleginnen und Kollegern bedient werden kann.

Reporterausbildung mit dem Ü-Wagen. (Foto: hr)

Jahre danach, ist es mir weiterhin ein Anliegen, Fachwissen zu vermitteln. Dabei den Blick nach vorne gerichtet und weniger gerne zurück.

Ich schreibe über Erlebnisse, und persönliche Begegnungen. Von Hause aus Rundfunkjournalist, bin ich als Grenzgänger der Regionen auch gerne Europäer.